Als bei der Klopfakupressur-Arbeit mit "ADS-/ADHS-Kindern" belastende Emotionen zutage traten, die auch ihre Eltern in sich trugen, ging es nicht mehr voran.

Therapie von ADS-/ADHS-Symptomen

Der Entwicklung der Systemischen Klopfakupressur begann ca. 2007 im Kontext der Therapie von ADS-/ADHS-Symptomen in meiner (Ronald Hindmarsh's) Praxis in Bremen. Den Anstoß gab die Beobachtung, dass bei Kindern mit ADS/ADHS-Symptomen die Behandlung mit Klopfakupressur nur kurzfristige und wenig nachhaltige Behandlungserfolge erbrachte.

In Fall eines 8-jähigen Jungen berichteten die Eltern wenige Tage nach der Behandlung der Konzentrationsprobleme ihres Kindes über geradezu unglaubliche Erfolge: Zwei Lehrer hätte unabhängig voneinander angerufen und gefragt, was sie denn gemacht hätten, dass ihr Kind nach zuvor großen Konzentrationsproblemen nun plötzlich total gut mitarbeiten würde. Einen Monat später berichteten die Eltern dann aber, dass die Probleme wieder genauso schlimm wären, wie vor der Behandlung.

Geteilte belastende Emotionen

Nach Einzelgesprächen mit dem Kind und seinen Eltern erhärtete sich bei mir der Verdacht, dass die zunächst offenbar erfolgreich bearbeitete Konzentrationsschwäche des Kindes mit tief liegenden belastenden Emotionen der Eltern zusammenhing. Meine Beobachtung war, dass das Kind mit seinem Symptomen auf dieselbe belastende Emotion reagierte, die auch bei den Eltern zu spüren war. Im Gegensatz zu den Eltern war sich das Kind der belastenden Emotion bewusst und konnte sie im Gespräch sofort benennen!

Aus Beobachtungen bei systemischen Familienaufstellungen wusste ich um den Einfluss der Emotionen wichtiger Personen im Familienkreis auf die Befindlichkeit und die Gesundheit. Beispielsweise würde ein im liebevollen Kontakt zu seiner depressiven Mutter stehendes Kind die "emotionale Loyalität" zu seiner Mutter verletzen, wenn es sich zutiefst und authentisch fröhlich fühlen würde. Sind solche emotionalen Loyalitäten die starken, hemmenden Faktoren, die einer effizienten und nachhaltigen Behandlung tief liegender und hartnäckiger Symptome im Wege stehen?

Generationsübergreifende emotionale Belastungen

Die "Geburtsstunde" der Systemischen Klopfakupressur war im Jahre 2008 in einer Therapiesitzung mit Sandy (Name geändert), einer 39-jährigen Frau, die wegen einer Sinnkrise bei mir in Behandlung war. Wir hatten einen Mangel an Anerkennung seitens ihrer Mutter als zugrundeliegendes Thema ausgemacht. Allerdings brachte das Klopfen von "Auch wenn ich mich nicht anerkannt fühle ..." auch nach mehreren Versuchen keinen Erfolg. An dieser Stelle erinnerte ich mich an die emotionale Loyalität und bat Sandy, das Gefühl mangelnder Anerkennung aus der Wahrnehmungsposition ihrer Mutter heraus zu klopfen. Dies brachte schon einen deutlichen Fortschritt, aber es blieb immer noch ein Rest. Sie nahm wahr, dass auch die Großmutter dasselbe Thema hatte. Ich bat sie daraufhin, ebenso aus der Wahrnehmungsposition ihrer Großmutter heraus zu klopfen. Auch hier wurde eine kleine Verbesserung erreicht, aber nicht der erhoffte Durchbruch. Sandy sagte, da wären noch viel mehr Personen beteiligt.

Wir-Klopfen

An dieser Stelle unterbrach ich den Behandlungsprozess und suchte zusammen mit Sandy nach einer Lösung. Es war klar, dass es zu aufwändig werden würde, Sandy nacheinander die Wahrnehmungspositionen aller beteiligten Personen einnehmen zu lassen und dort zu klopfen. Die zündende Idee war, den sich hier zeigenden Einwand einer Gruppe von Personen mit einem besonderen, neuen Satz zu beklopfen:

Wir fühlen uns nicht anerkannt und wir sind OK

Das Beklopfen dieses Satzes brachte tatsächlich den gewünschten Erfolg!

MIt dem neuen Eingangssatz konnten über das Wort "Wir" alle Beteiligten zugleich angesprochen werden, die das Unterbewusstsein der Klienten als zugehörig im Sinne des "Wir" identifizierte. Eine explizite Benennung Einzelner war offenbar nicht notwendig!

 

Entstehung des Wir Klopfens

Weiterentwicklung

Aufbauend auf diese Erfahrungen entwickelte ich das Basisprotokoll der Systemischen Klopfakupressur, die Emotional-Systemische Freistellung (ESF). Sie diente über viele Jahre als "Arbeitspferd" für praktisch alle Anwendungen.

Nach vielen positiven Erfahrungen lernte ich, die Bearbeitung systemischer Aspekte über spezielle "systemische Sätze" in praktisch alle gängigen Klopfakupressur-Techniken zu integrieren. Weiterhin machte ich die Beobachtung, dass die Einbeziehung der systemischen Sätze regelmäßig auch bei vorgeblich "begrenzten" oder "kleinen" Themen die Bearbeitung wesentlich effizienter und nachhaltiger machte.

Im Laufe der Zeit kamen viele neue Konzepte und Techniken hinzu, u. a. die Systemischen Ebenen, das Wächter-Klopfen sowie die Coaching-Trias.

Die Systemische Klopfakupressur wird kontinuierlich weiterentwickelt, seit 2015 unter maßgeblicher Beteiligung meiner Kollegin Regine Kroll.

Weitergabe in Seminaren

Im März 2012 begann ich, die Systemische Klopfakupressur in Seminaren für fortgeschrittene Klopfakupressur-Anwender weiterzugeben. Für Seminarteilnehmer und interessierte Personen gibt es seit Mitte 2015 eine offene, aber nicht-öffentliche Facebook-Gruppe, in der ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch zum Thema stattfindet. Seit Anfang 2016 biete ich zusammen mit meiner Kollegin Regine Kroll eine Klopfakupressur-Ausbildung nach dem Standard der Klopfakupressur DACH an, die die Systemische Klopfakupressur von Anfang an integriert.

Das KLOPF-Tutorial beschreibt den Methoden-Standard nach Verband für Klopfakupressur e. V. sowie die Systemische Klopfakupressur mit Stand 2017.

Diese Seite wird nur noch sporadisch aktualisiert, da es seit 2023 mit der von Ronald Hindmarsh entwickelten FriedensWerkzeugKiste einen in wesentlichen Punkten weiterentwickelten Ansatz gibt.