Wenn die Klopfakupressur-Anwendung nur wenig oder keine Entlastung zu bringen scheint, gibt es hierfür triftige Gründe.

Diese mögen vordergründig negativ erscheinen, z. B. in Form von Blockaden oder inneren Einwänden. In der Systemischen Klopfakupressur gehen wir jedoch davon aus, dass damit ein emotionaler Gewinn verbunden ist:

Ein emotionaler Gewinn ist ein letztendlich verbessertes bzw. weniger schlechtes Befinden infolge eines Symptoms.

Hierzu zählt z.B. der sekundäre Krankheitsgewinn. Dabei wäre eine gesteigerte Aufmerksamkeit der emotionale Gewinn der Krankheit. Ein weiteres Beispiel wäre etwa, wenn ein Kind durch unangemessenes Verhalten Strafe provoziert. In diesem Fall könnte die Strafe als eine Form von (negativer) Aufmerksamkeit empfunden werden, was immer noch besser wäre, als sich ignoriert zu fühlen.

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Bild: Emotionaler Gewinn.

Ein emotionaler Gewinn liegt vor, wenn "die Richtung stimmt", unabhängig davon, wie groß die Veränderung ist. Es reicht also schon, wenn man sich nur ein bisschen besser fühlt, etwa wenn der Belastungswert von 10 auf 9 reduziert wird. Ein emotionaler Gewinn bewirkt nicht unbedingt, sich "gut" zu fühlen: In beiden genannten Beispielen werden Nachteile in Kauf genommen, der Gewinn ist also relativ.

Das Konzept des emotionalen Gewinns umfasst die aus Coaching und Therapie bekannten Konzepte des Einwands, des Sekundärgewinns, des Krankheitsgewinns sowie der positiven Absicht. Das von Roger Callahan Craig postulierte Konzept der Psychologischen Umkehrung (PU) kann als energetischer Ausdruck eines Einwandes bzw. Bedürfnisses nach einem emotionalen Gewinn aufgefasst werden.

Carl Rogers verdanken wir die Erkenntnis, dass man sein Problem wie auch sich selbst zunächst akzeptieren muss, bevon man sich verändern kann. Diese Erkenntnis ist bereits in den obligatorischen Einstimmungssatz des Klopfakupressur-Basisprotokolls eingeflossen: Ich habe das Problem und ich bin OK. Das Konzept des Emotionalen Gewinns würdigt allein schon durch die eine positive Intention unterstellende Bezeichnung den schützenden Anteil des Kapitäns. Emotionale Gewinne werden in der Systemische Klopfakupressur mit Hilfe des Wächter-Klopfens in starke Ressourcen für den Veränderungsprozess transformiert.

Emotional-systemischer Gewinn

Ein Sonderfall des emotionalen Gewinns ist der emotional-systemische Gewinn. Gemeint ist die Erhaltung der Loyalität zu nahestehenden Personen wie Eltern, Partnern und Kindern sowie zu Personengruppen und Wertegemeinschaften. Ein emotional-systemischer Gewinn kann sehr mächtige, sogar selbstzerstörerische Einwände erzeugen.

Beispiel: Verbundenheit mit der Mutter

Wenn die Beziehung zur eigenen Mutter von einem gemeinsamen und dauerhaften Grundgefühl der Traurigkeit begleitet ist, kann es schwer sein, die Traurigkeit allein beim Sohn aufzulösen. Da die Verbundenheit mit der Mutter eng mit der Traurigkeit zusammenhängt, wäre mit der einseitigen Auflösung der Traurigkeit das Gefühl der Verbundenheit in Gefahr. Einen Hinweis auf diesen Zusammenhang liefert z. B. folgende Aussage:

Meine Mutter war depressiv. Da habe ich mich als Kind nie getraut, zu Hause fröhlich zu sein.

Emotional-systemische Gewinne können mit Hilfe des Wir-Klopfens effizient bearbeitet werden, siehe hierzu folgendes Fallbeispiel.

Das KLOPF-Tutorial beschreibt den Methoden-Standard nach Verband für Klopfakupressur e. V. sowie die Systemische Klopfakupressur mit Stand 2017.

Diese Seite wird nur noch sporadisch aktualisiert, da es seit 2023 mit der von Ronald Hindmarsh entwickelten FriedensWerkzeugKiste einen in wesentlichen Punkten weiterentwickelten Ansatz gibt.