Je besser es dem Coach geht, desto handlungsfähiger ist er.
Wohl wissend, dass auch wir blinde Flecken haben, möchten wir an dieser Stelle eine Außenperspektive nutzen und lassen den Psychologen Jeffrey Barnett [Bar 2009] zu Wort kommen. Hier die Zusammenfassung seiner Vorschläge:
- Selbstfürsorge muss ein fester Bestandteil Ihrer beruflichen Identität werden. Genieren Sie sich nicht, sondern befassen Sie sich mit den Anforderungen und Risiken Ihres Berufs, probieren Sie verschiedene Coping-Strategien aus und seien Sie sich Ihrer Schwächen, aber auch Ihrer Stärken bewusst.
- Nehmen Sie sich gezielt Zeit für sich: Legen Sie im Berufsalltag bewusst Pausen ein, und unterbrechen Sie Ihre Tätigkeit ab und zu. Vernachlässigen Sie nicht Ihre Freizeit, und gönnen Sie sich regelmäßig Urlaub.
- Behalten Sie die Kontrolle über Ihren Berufsalltag. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, und lassen Sie sich nicht zu sehr „von außen“ bestimmen.
- Setzen Sie Grenzen! Sagen Sie: "Nein!" Zeigen und akzeptieren Sie Ihre Kapazitäten und Einschränkungen. Nehmen Sie nicht zu viele schwierige Patienten an. Fordern Sie nicht zu viel von sich selbst, und schützen Sie sich auf diese Weise vor Überforderung und Überlastung.
- Isolieren Sie sich nicht. Suchen Sie Kontakt zu anderen, und tauschen Sie sich regelmäßig aus. Pflegen Sie auch die sozialen Kontakte, die nichts mit Ihrem Beruf zu tun haben.
- Achten Sie auf Warnsignale. Dazu zählen: Zuspät kommen, Termine und Rückrufe vergessen, Gefühlsausbrüche, Langeweile und Müdigkeit in Therapiesitzungen, Schwierigkeiten, sich in die Patienten einzufühlen, Desinteresse an Patienten, Selbstmedikation. Steuern Sie rechtzeitig gegen, indem Sie etwa Ihre Arbeitsbelastung reduzieren oder Supervision in Anspruch nehmen.
- Nehmen Sie Hilfe an. Seien Sie sich Ihrer "Blindheit" für die eigenen Probleme bewusst, und scheuen Sie sich nicht, sich fachgerechten Rat und Unterstützung zu suchen.
- Helfen Sie sich gegenseitig. Achten Sie auf Anzeichen von Stress, Ermüdung oder Unlust bei Ihren Kollegen.
- Gehen Sie immer wieder innerlich auf Distanz zu Ihrem Berufsleben. Lassen Sie sich nicht von den beruflichen Anforderungen, schwierigen Fällen, Leistungsdruck oder Verwaltungstätigkeiten okkupieren. Lernen Sie, zu delegieren. Schaffen Sie sich Freiräume, indem Sie beispielsweise nicht immer per Handy erreichbar sind.
- Lernen Sie, mit Stress umzugehen. Stress ist ein Teil unseres Lebens. Akzeptieren Sie das, und lernen Sie, durch produktive Coping-Strategien die negativen Konsequenzen von Stress zu vermeiden. Machen Sie Selbstfürsorge zu einer Alltagsroutine.
- Denken Sie immer daran: Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern eine gute Sache. Je besser wir mit uns selbst umgehen, desto besser können wir auch mit anderen umgehen.