Eine Grundtechnik zur schonenden Bearbeitung belastender Erlebnisse durch Schaffung emotionaler Distanz.

Emotionale Distanz

Mit der metaphorischen Variante der Technik den Schmerz verfolgen haben wir bereits Metaphern als gute Möglichkeit zur schonenden - weil emotional distanzierten - Bearbeitung von Körperwahrnehmungen kennengelernt.

Die erzählende Filmtechnik (Movie Technique / alte Version) erweitert die bekannte Erzähl-die-Geschichte-Technik um Distanzierungstechniken, um eine schonendere Bearbeitung belastender Erinnerungen zu ermöglichen.

Distanzierungstechniken sind wie eine emotionale Schutzbrille für den Klienten.

Der wesentliche Unterschied zur Erzähl-die-Geschichte-Technik ist, dass die Geschichte nicht einfach erzählt wird, sondern in einem Kino auf eine entfernte Leinwand projiziert wird. Dies ist die erste (und wesentliche) Distanzierungstechnik in dieser Technik, da zu dem Ereignis eine räumliche Distanz aufgebaut wird.

Weitere Distanzierungsmöglichkeiten sind eingebaut: Die Kontrolle über den Fortgang des Films hat der Klient nun mit einer Fernbedienung, mit der er den Film jederzeit anhalten und weiterlaufen lassen kann. Weiterhin kann er

  • den Bildausschnitt heraus- und hereinzoomen,
  • den Ton leiser oder lauter drehen, sowie
  • die Farben schwächer oder intensiver einstellen.

 

Ablauf der erzählenden Filmtechnik

Da der Ablauf dem der Erzähl-die-Geschichte-Technik ähnelt, sind hier die Unterschiede gelb hinterlegt.
 

1. Vorbereitung
Zur generellen Beschreibung des Films über das spezifische Ereignis bestimme und notiere folgende Merkmale:

  • Länge des Films (idealerweise ca. 2-3 Minuten Originalzeit)
  • Filmtitel
  • Anzahl der emotionalen Stressmomente im Verlauf des Films (mindestens einer)
  • Anfangs- und Endsituation des Films
  • Handlung und Charaktere

2. Annäherung an das Ereignis
Stell dir vor, du bist in einem Kino, wo dieser Film gezeigt wird. Du hast dabei eine Fernbedienung in der Hand, mit der du den Film steuern kannst.

Bevor du den Film startest, stelle Dir folgende Frage: Wie hoch ist dein Stresslevel, wenn du nur in Richtung des Titels denkst? Wenn die Intensität höher als 3 ist, mache einige Klopfakupressur-Runden nach dem Basisprotokoll zu dem Titel. Verwende dazu Sätze wie z.B.:

  • "Auch wenn es mich nervös macht, wenn ich den Film gleich sehe ..."
  • "Auch wenn ich Angst davor habe, was passieren könnte, wenn ich den Film sehe ..."
  • "Auch wenn ich diese ganze Angelegenheit überhaupt nicht mag ..."

Mach so viele Runden wie nötig, bis die Intensität der Belastung auf 3 oder weniger sinkt. Steigt die Belastung wieder, wenn du zu erzählen beginnst, was in dem Film passiert, stoppe den Film und mache noch einige Runden wie oben beschrieben.

3. Erzählen, was in dem Film passiert
Am besten erzählst du laut, was du gerade im Film siehst. Das macht ihn lebendig und bringt die wichtigen Punkte zum Vorschein.

  1. Der Film beginnt an einem neutralen, emotional unbelasteten Zeitpunkt vor dem ersten Stressmoment.
  2. Beschreibe den Film bis du zu spüren beginnst, dass ein Stressmoment bevorsteht.
  3. Stoppe bzw. halte den Film dort an und bestimme die Intensität der Belastung, die du gerade beim Erzählen verspürt hast. (Es geht hier nicht um die Intensität, die du damals im Ereignis verspürt hast!).
  4. Bearbeite die aktuelle emotionale Belastung mit dem Basisprotokoll.
    1. Wenn dir die Belastung zu groß ist, kannst du mit der Fernbedienung die Bildgröße, die Lautstärke des Tons und die Intensität der Farben so verändern, dass die Belastung geringer wird. Klopfe die Belastung mit dem abgeschwächten Bild. Ist die Belastung deutlich gesunken, mache das Bild wieder ein Stück größer/lauter/intensiver und achte auf deine Belastung. So kannst du dich nach und nach wieder zu der ursprünglichen Bildqualität "vorarbeiten".
  5. Sobald die Belastung aufgelöst ist, lasse den Film weiterlaufen. Beginne, indem du den letzten Satz vor dem Stopp noch einmal erzählst.
  6. Sollte die Belastung des eben bearbeiteten Stressmomentes doch noch nicht ganz aufgelöst sein, wiederhole Schritt 4. Bringt auch eine mehrfache Wiederholung keinen Fortschritt, wende Dich an einen erfahrenen Klopfakupressur-Coach.
  7. Kannst du nun diesen Moment des Films ohne Belastung erzählen, verfahre weiter, wie in Schritt 2 beschrieben.
  8. Wenn du die Belastung für alle Stressmomente aufgelöst hast und am vorher festgelegten Ende des Films angelangt bist, lasse den ganzen Film ein zweites Mal ablaufen. Spüre dabei nach, ob noch eine Belastung vorhanden ist. Wenn ja, bearbeite auch diese wieder wie oben beschrieben.

 

Das KLOPF-Tutorial beschreibt den Methoden-Standard nach Verband für Klopfakupressur e. V. sowie die Systemische Klopfakupressur mit Stand 2017.

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