Gary Craig's Strategie zur kontinuierlichen Entwicklung emotionaler Freiheit durch Klopfakupressur.

Beschreibung

Gary's Annahme ist, dass die sukzessive Bearbeitung möglichst aller belastenden Erinnerungen zu einer fortschreitenden emotionalen Befreiung führt. Hierfür empfiehlt er folgende Vorgehensweise, die er als Persönlichen Friedensprozesses (Personal Peace Procedure) bezeichnet:

  1. Erstelle eine Liste aller spezifischen Belastungssituationen, an die du dich erinnern kannst. Gib jeder Situation eine Überschrift und einen Belastungswert zwischen 0 und 10.
  2. Wenn das weniger als 50 sind, prüfe ob du nicht doch einige Situationen übersehen hast (viele Personen haben hunderte).
  3. Bearbeite jede einzelne Situation in absteigender Reihenfolge der Belastungswerte (die stärksten zuerst). Nutze hierfür die Erzähltechnik, soweit, bis die Erinnerung an diese Situation keine Belastung mehr auslöst.
  4. Wenn die größten Belastungen aufgelöst sind, streiche sie aus der Liste und bewerte die restlichen Situationen neu.
  5. Füge ggf. Erinnerungen an neu aufgetauchte spezifische Belastungssituationen hinzu.
  6. Jeweils nach etwa 5 bearbeiteten Situationen wiederhole Schritt 4.
  7. Nimm dir jeden Tag 1 bis 2 Situationen aus der Liste vor.

Nach Gary's Ansicht ist es auf diese Weise möglich, in 3 Monaten 90 spezifische Belastungssituationen zu bearbeiten. Selbst wenn der Prozess 1- 2 Jahre dauern sollte, sei der Erfolg die Mühe wert.

Allerdings empfiehlt er, bei zu starken Belastungen die Unterstützung eines Coachs zu suchen (im Sinne seiner Warnung: “Don’t go where you don’t belong!”).

 

Unsere Kritik

Auch wir wollen grundsätzlich Wege zur emotionalen Freiheit eröffnen. Dennoch empfehlen wir den Persönlichen Friedensprozess nach Gary Craig in dieser Form nicht:

  1. Das Aufschreiben vieler belastender Situationen kann selbst zu einer großen emotionalen Belastung werden.
  2. Die tägliche Bearbeitung kann, insbesondere zu Beginn der Arbeit mit Klopfakupressur, zu einer Überforderung werden.
  3. Schwere Belastungen, die oft in dieser Liste auftauchen, eignen sich besser für die Bearbeitung in Begleitung eines erfahrenen Klopfakupressur Coachs.

 

Unsere Empfehlung

Die große Stärke der Klopfakupressur in der Selbstanwendung liegt in der autonomen Stabilisierung bei Belastungen und Anforderungen des Alltags. In belastenden Situationen zu klopfen (auch situativ, etwa mit unauffälligem Klopfen) kann schon vieles bewirken.

Aufdeckende, nachhaltig wirksame Arbeit kann bei leichten Themen gut funktionieren. Vielfach wird berichtet, dass z. B. Höhenängste, Spinnenphobien oder Prüfungsängste durch Klopfakupressur-Selbstanwendung deutlich reduziert oder gar vollständig und nachhaltig aufgelöst werden konnten. Geeignet sind z. B. die Einfache Erzähltechnik und die Erzähl-die-Geschichte-Technik, auch in Verbindung mit dem spezifischen Arbeiten mit Aspekten sowie der Metaphernarbeit.

Sollte keine oder keine nachhaltige Entlastung erreicht werden, liegt das nicht daran, dass Klopfakupressur nicht wirkt. Erfahrungsgemäß werden hier die Grenzen der Selbstanwendbarkeit, ein Stück weit auch die Grenzen der bisher verwendeten Klopfakupressur-Techniken erreicht.

Unserer Beobachtung nach haben vor allem schwerere Symptome und emotionale Belastungen einen familienbiographischen Hintergrund. Dieser kann sich z. B. in Gestalt hartnäckiger Blockaden, wenig nachhaltigen Erfolgen oder Symptomverschiebungen bemerkbar machen. Für eine tiefer gehende Arbeit im Sinne des Persönlichen Friedensprozesses empfehlen wir daher zusätzlich die Verwendung von Techniken der Systemischen Klopfakupressur.

Das KLOPF-Tutorial beschreibt den Methoden-Standard nach Verband für Klopfakupressur e. V. sowie die Systemische Klopfakupressur mit Stand 2017.

Diese Seite wird nur noch sporadisch aktualisiert, da es seit 2023 mit der von Ronald Hindmarsh entwickelten FriedensWerkzeugKiste einen in wesentlichen Punkten weiterentwickelten Ansatz gibt.